Die Anpassung von Hörgeräten ist eine rein technische Aufgabe mit dem Ziel der optimalen Einstellung durch den Hörgeräteakustiker.
Fast immer besteht die Vorstellung: mit den neuen Hörgeräten kann ich sofort wieder perfekt hören, so wie ich mit meiner neuen Brille sofort wieder perfekt sehen kann.
Daher erwarten auch viele Betroffene, deren Angehörige und das persönliche Umfeld, dass mit neuester Hörgerätetechnik der alte Zustand kompletter Hörfähigkeit problemlos wieder erlangt wird.
Doch auch mit dem besten Hörgerät hört keiner sofort wieder perfekt
Gutes Hören ist vergleichbar mit einem Muskel. Durch die nachlassende Hörfähigkeit, kamen oft über Jahre im Hörzentrum immer weniger Schallimpulse an. Wie bei ungenutzten Muskeln wurde auch die Hörfähigkeit im Gehirn langsam immer weiter abgebaut. Je nachdem wie lange dieser Zustand besteht, kann, anders als bei Muskulatur, Hörfähigkeit auch endgültig verloren gehen.
Tragen Menschen dann zum ersten Mal ein Hörgerät, werden diese oft als schrill und viel zu laut empfunden. Vorher ungehörte Bereiche werden ja plötzlich wieder gehört. Oft wird das neue hören auch als "blechern" wahrgenommen, was der Hörentwöhnung zuzuschreiben ist.
Ein Hörtraining setzt genau hier an, um diese Startprobleme zu meistern. Denn ausschlaggebend sind oft die ersten Erfahrungen, die mit dem neuen Hörgerät gemacht werden.
Wer über einen längeren Zeitraum, meist mehrere Jahr schlecht hörte und dann ein Hörgerät trägt, kann von der Fülle der Höreindrücke leicht überfordert werden. Häufig fühlen sich Betroffene wie erschlagen von der Geräuschkulisse und hatten sich das neue Hörerlebnis ganz anders vorgestellt.
Viele empfinden ihre Situation enttäuschend und es entsteht ein Unbehagen das auf die Hörgeräte übertragen wird und so den weiteren Verlauf der Anpassung erschwert. Bei vielen erstmaligen Hörgeäteträger landen die neuen Hörhilfen relatv schnell in der Schublade.
Positive Erfahrungen sind daher extrem wichtig
Im Hörtraining werden bewusst neue Höreindrücke gemeinsam ausgewählt und der Hörgeräteträger so
vorsichtig an die neuen Hörsituation herangeführt. Vorallem am Anfang sind positive Emotionen im
Zusammenhang mit den Hörgeräten entscheidend für den Erfolg. Dies gilt für Geräusche, Töne oder Klänge
die ohne Hörgerät vorher nicht mehr wahrgenommen wurden. Leichte Windböhen im Wald, Vogelzwitschern
oder Regentropfen auf der Fensterscheibe lösen oft große Freude bis hin zu tiefer Ergriffenheit aus. Doch auch
an negativen Straßenlärm und unangenehme Hintergrundgeräusche müssen die Betroffenen wieder gewöhnt
werden.
Wir müssen verstehen, dass Hören nicht allein gute Ohren voraussetzt, sondern sich im Gehirn abspielt.
Als Kind lernen wir zu hören und der Hörgeschädigte verlernt es über viele Jahre. Wer die Komplexität des
Zusammenspiels von Ohren und Gehirn versteht, erkennt schnell, dass das Hörgerät alleine nur eine
wesentliche Komponente bildet. Aber eben nicht die Einzige. Wir müssen auch unser Gehirn wieder neu
"trainieren" um die Hörgeräte umfassend nutzen zu können und Schwerhörigkeit so gut wie möglich auszugleichen.
Ihr Qualitäts-Hörgeräteakustiker ist hier der richtige Ansprechpartner, der Sie fundiert und individuell berät.
Jetzt Hörexperten finden
Hier finden Sie unsere Spezialsuche nach Hörakustikern die Hörtraining anbieten in diesen Ländern:
Spezialisten in Deutschland
Spezialisten in Österreich
Spezialisten in der Schweiz